Edelsteine Lexikon
Absorptionsspektrum
Ein Absorptionsspektrum zeigt einen Bereich elektromagnetischer Strahlung (z.B. Licht), nachdem Teile der Strahlung
von einem Material absorbiert worden sind. Im Falle von Mineralien dringt also weißes Licht durch ein
transparentes Mineral, und spezielle Wellenlängen des Lichtes werden durch vorhandene Atome bzw. Moleküle
absorbiert. Chemische Elemente und Moleküle zeigen unterschiedliche Absorptionslinien im Spektrum. Daher kann
ein Edelstein durch Betrachtung und Bewertung seines speziellen Spektrums (incl. Absorptionslinien und dunklen
Bereichen) identifiziert und auch von Imitationen unterschieden werden. Das Bild zeigt drei Beispiele von
Absorptionsspektren.
Adulareszenz
Ein optischer Effekt einiger Mineralien, verursacht durch Anomalitäten innerhalb des Minerals.
Adulareszenz erscheint als blau-weiße Reflektion auf Mineralien, die als Cabochons geschliffen wurden. Opal,
Mondstein und Adular sind typische Beispiele für diesen Effekt.
amorph
Als amorph bezeichnet man ein Mineral, dass in allen Richtungen ein gleiches physikalisches Verhalten zeigt.
Eine innere Ordnung der Atome und Moleküle fehlt. Amorphe Stoffe können sich im Laufe langer Zeit
in kristalline Stoffe verwandeln (Opal in Chalcedon).
Asterismus
Sternförmige Lichterscheinung auf der Oberfläche von Mineralien, die als Cabochon geschliffen wurden.
Ursache sind geordnete Einlagerungen fremder Mineralien, die das einfallende Licht sternförmig reflektieren.
Bei Rubin- und Saphircabochons gibt es meistens sechsstrahlige Sterne, selten zwölfstrahlige Sterne.
Je enger bzw. klarer die Strahlen sind, umso wertvoller ist der Stein, abgesehen von seiner Farbe und Transparenz.
Bei anderen Edelsteinen kommen auch vierstrahlige Sterne vor.
Sind die Einlagerungen nicht vollkommen symmetrisch, gibt es verzerrte oder unvollkommene Sterne, was den
Wert des Steines mindert. Asterismus gibt es auch bei synthetischen Steinen.
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www.ahernbrucker.com.
Brechungs-Index / Brechzahl
Siehe auch: "Refraktion"
Brillantschliff
Dieser Schliff, besonders der moderne Rundschliff (Foto), ist am populärsten. Er ist das Resultat diverser Versuche
(seit Ende des 15. Jahrhunderts), die besten Proportionen zu schaffen und so ein Maximum an Brillanz des
Diamanten (oder anderer, wertvoller Edelsteine) zu erreichen.
Der moderne Rundschliff zeigt 32 Facetten plus der Tafel in der Krone (oberer Teil des Steines, über der
Rundiste, dem breitesten Teil des Steines) und 24 - 25 Facetten im unteren Teil. Heute werden diverse,
unterschiedliche Schliffe verwendet.
Siehe auch: "Schliff"
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Brillanz
Brillanz wird durch Reflexion und Brechung des Lichtes im Edelstein verursacht. Sie ist ein wichtiger Faktor bei
der Bewertung eines Steines: Je brillanter, desto wertvoller. Brillanz hängt ab von der Reinheit, dem Schliff und
der Lichtquelle ab. Je kleiner die Kristalle, desto weniger Brillanz tritt auf. Mineralien mit einer mikrokristallinen
Struktur haben keine Brillanz. Einschlüsse verringern die Brillanz. Spezielle Schliffe können das Licht vom
Stein in die Richtung des betrachtenden Auges lenken.
Hochbrillante Steine sind: Moissanit (größere Kristalle sind synthetisch), Diamant, Zirkonia (synthetisch),
Rutil und Demantoid.
Bruch
Siehe auch: "Spaltbarkeit"
Cabochon
Ein als Cabochon geschliffener Stein hat keine Facetten. Er hat eine runde (normalerweise ovale) Form mit einer
konvexen Oberfläche und einem flachen Boden. Der Cabochon-Schliff wird für undurchsichtige (opake)
Steine verwendet, während der Facettenschliff normalerweise für transparente Edelsteine verwendet wird.
Für einige Edelsteine ist der Facettenschliff notwendig, um spezielle Effekte zu zeigen wie Adulareszenz,
Katzenaugeneffekt oder Asterismus, die beim Facettenschliff nicht sichtbar wären.
Chatoyance
Siehe auch: "Katzenaugen-Effekt"
Cluster
"Cluster" meint im Englischen die Zusammenballung mehrerer Kristalle. Die typische Kristallform muss nicht mehr
genau erkennbar sein.
Siehe auch
Poldervaartit
ct
Siehe auch: "Karat"
Dichte ("spezifisches Gewicht" oder "Artgewicht")
Dichte ist der Quotient aus Masse und Rauminhalt eines
Stoffes, also Dichte = Gramm
: cm
3 bzw. Kilogramm
: m
3. Mit dieser physikalischen
Größe kann jeder Stoff in ein gewichtsmäßiges Verhältnis zu anderen Stoffen gesetzt
werden. Basis aller Vergleiche ist reines Wasser bei 4°C und 1 atm (Luft-)Druck, dessen Dichte international
mit 1 festgelegt worden ist. 1 cm
3 Wasser wiegt also per Definition 1 g. Alle Stoffe mit einer Dichte
über 1 sind demnach schwerer als Wasser.
Zur Bestimmung der Dichte eines Steines wird sein Gewicht mit einer Waage und sein Volumen mit z.B. einem Messzylinder
gemessen. Dann teilt man Gramm durch cm
3.
Dispersion
Beim Durchgang weißen Lichtes durch einen Kristall wird das Licht in seine Spektralfarben zerlegt
("Farbstreuung"). Durch entsprechenden Schliff kann das Licht in einem Kristall so zerlegt und dann reflektiert
werden, dass der Stein in allen Spektralfarben funkelt. Dies ist besonders beim Brillianten der Fall. Man spricht
dann von "Feuer". Gute Dispersion haben u.a. Zirkon, Rutil und
Demantoid.
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Siehe auch: "Refraktion"
Doppelbrechung ( Δn )
Doppelbrechung ergibt sich aus der Differenz zwischen
dem höchsten und niedrigsten Brechungsindex eines Minerals. Je größer die Differenz, umso
stärker spaltet sich ein in einen Kristall einfallender Lichtstrahl in zwei unterschiedliche
Strahlen auf: schnell und langsam bzw. gewöhnlicher
(
no) und außergewöhnlicher
(
ne) Strahl.
Formel:
Δn = ne - no
Webseiten verwenden unterschiedliche Symbole für ihre Daten:
www.handbookofmineralogy.org:
Δn = — , no = ω,
ne = ε
www.webmineral.com:
Δn = bire, no = w,
ne = e
www.mindat.org:
Δn = δn , no = nω,
ne = nε
Die beiden Strahlen verlassen den Kristall in unterschiedlichen Winkeln, abhängig von der Geschwindigkeit. Daher
sieht man ein Objekt unter dem Kristall (oder durch den Kristall) doppelt. Besonders Calcit und Moissanit zeigen
eine starke Doppelbrechung.
Die Doppelbrechung wird mit einem Refraktometer gemessen (siehe: Refraktion).
Neben einigen Mineralien zeigen auch Kunststoffe eine Doppelbrechung: Cellophan, Polystyrol und Polykarbonat.
Siehe auch: "Refraktion"
Edelstein
Ein Mineral (auch organisches Material wie Perlen, Korallen und Bernstein), das sich auszeichnet durch die
Kombination möglichst vieler dieser Eigenschaften: Hoher Glanz, Transparenz, schöne Farbe, Härte,
starke Lichtbrechung, Widerstandsfähigkeit, Seltenheit und ausreichende Kristallgröße zwecks
Schmuckherstellung.
Der Wert von Edelsteinen hängt auch ab von der Mode und landestypischen Vorlieben. Edelsteine kommen in
unterschiedlichen Mineraliengruppen vor.
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Einschluss
Ein Einschluss ist ein Fremdkörper in einem Kristall, meistens Gas, Flüssigkeit oder ein anderes Mineral.
Synthetisch hergestellte Kristalle enthalten normalerweise keine Einschlüsse. Im Allgemeinen mindern
Einschlüsse den Wert eines Edelsteines, abhängig davon, ob man sie mit bloßem Auge oder unter
einer Lupe (10fach) sehen kann. In manchen Fällen sind Einschlüsse ein Hinweis auf die
Lokalität, wie z.B. die "Pferdeschwanz-Einschlüsse" im russischen Demantoid, die den Wert sogar steigern
im Vergleich zu Demantoiden von anderen Lokalitäten. Einschlüsse können auch gesuchte Lichterscheinungen
bewirken, wie den Asterismus.
Endglieder / Mineralserie
Endglieder sind Mineralien, die sich am Ende einer Mineralserie befinden. Innerhalb einer Mineralserie können
die reinen Mineralien (mit einer bestimmten chemischen Formel) miteinander vermischt sein, was unterschiedliche
Typen ergibt. Reine Endglieder existieren praktisch nicht in der Natur, können aber synthetisiert werden.
Innerhalb der von den Endgliedern vorgegebenen Grenzen kann die chemische Zusammensetzung variieren während
die Struktur der chemischen Formel bzw. die Kristallstruktur gleich bleiben.
Es muss nicht nur zwei Endglieder geben. Z.B. gibt es drei Endglieder in der Pyralspit-Granat Serie:
Almandin
Fe3Al
2(SiO
4)
3,
Pyrop
Mg3Al
2(SiO
4)
3 und
Spessartin
Mn3Al
2(SiO
4)
3. Man kann erkennen,
dass ein bestimmter Platz im Molekül durch variierende Mengen der Metall-Ionen Eisen
(
Fe), Magnesium (
Mg) und
Mangan (
Mn) eingenommen werden kann.
Ein anderes, bekanntes Beispiel einer Mineralserie ist Feldspat, mit den Endgliedern
Albit NaAlSi
3O
8, Anorthit CaAl
2Si
2O
8 und
Kalium-Feldspat KAlSi
3O
8.
Farbe
Mineralien haben eine eigene Farbe oder sind gefärbt durch fremde Anteile. Das Kristallgitter kann auch
Einfluss auf die Farbe haben. Man unterscheidet also zwischen eigenfarbigen, verfärbten und farblosen
Mineralien. Die "Strichprobe" gibt Auskunft darüber, ob es sich um ein eigenfarbiges (farbintensiver Strich,
z.B. bei Malachit), ein fremdfarbiges (weißer, grauer oder schwach farbiger Strich, z.B. bei
Rauchquarz) oder um ein farbloses (z.B. Bergkristall) Mineral handelt. Bei der Strichprobe macht man
mit dem Mineral einen Strich auf einer rauen Porzellanplatte.
Fluoreszenz
Fluoreszenz ist eine Form der Lumineszenz, bei der es nur eine sehr kurze Nachleuchtzeit gibt. Sie tritt auf,
wenn ein Molekül oder Atom in seinen Grundzustand zurückfällt nachdem
es elektrisch angeregt worden ist. Das heißt, dass z.B. ein Mineral Licht in einer anderen Farbe aussendet
als es vorher der Fall war, nachdem es z.B. UV-Licht ausgesetzt worden ist.
Die Farbe des fluoreszierenden Lichtes hängt von der Art der auffallenden Strahlen ab: Kurzwelliges UV-Licht
(KW UV), mittelwelliges UV-Licht (MW UV), langwelliges UV-Licht (LW UV) oder Röntgenstrahlen.
Für Beispiele siehe
Tugtupit.
Gemmologie
Edelsteinkunde
Glanz
Glanz hängt ab von der Glätte der Oberfläche eines Kristalls oder eines geschliffenen Edelsteines.
Je mehr Licht reflektiert wird, umso glänzender ist der Stein. Glanz-Arten:
Metallisch: Hohe Reflexion (z.B. Pyrit)
Sub-metallisch: Weniger hohe Reflexion als metallisch (z.B. Magnetit)
Diamantglanz: Höchste Brillianz (z.B. Diamant)
Glasglanz: Wie Bruchflächen von Glas (z.B. Quarz)
Perlglanz Wie die Oberfläche von Perlen, verursacht durch dünne Schichten unter der
Oberfläche (z.B. Muskovit)
Harzglanz Wie Baumharz (z.B. Bernstein)
Seidenglanz Reflexion eines weichen Lichtes bei faserigen Aggregaten (z.B. Gips)
Matt Keine Reflexionen, weil die Kristalle zu klein sind (Mikrokristalle) (z.B. Chrysokoll)
Härte
Die Widerstandsfähigkeit eines Stoffes gegen das Eindringen von Körpern. In der internationalen Gemmologie
(Edelsteinkunde) verwendet man die Härte-Skala nach Friedrich Mohs (deutscher Mineraloge, 1773-1839), die
10 Minerale unterschiedlicher Härte gegeneinander stellt, je nachdem, welches Mineral welches ritzt. Die
Mohs-Skala reicht von Talk (Härte 1) bis Diamant (Härte 10). Da die Härte von Mineralien nicht
regelmäßig ansteigt, haben andere Wissenschaftler bessere Skalen entwickelt (siehe die Seite
Härteskala nach Mohs), die die Eindruckhärte eines Stoffes
in einen anderen berücksichtigen.
Kamee
Eine Gravurtechnik, die ein erhabenes (positives) Relief erschafft. Der Künstler graviert bzw. schleift dabei direkt
aus den unterschiedlich gefärbten Schichten eines Materials (normalerweise Achat, Muschelschalen oder Glas) heraus.
Viele moderne Kameen werden aus Achaten geschliffen, weil dessen Schichten starke Farbunterschiede haben. "Zweilagige"
Kameen können weiß auf schwarz oder blau oder braun sein. Seltenere "dreilagige" Kameen existieren auch.
Durchscheinende Schichten erlauben einen allmählichen Farb-Übergang der Schichten.
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Karat (ct, auch Kt)
Seit 1875 internationale Maßeinheit für das Gewicht von Edelsteinen. 1 ct entspricht 0,2 Gramm.
"Karat" stammt vom griechischen Wort "keration" für die Frucht des Johannisbrotbaumes (Ceratonia siliqua).
Wegen des einheitlichen Gewichtes (0,2 g) und Größe dieser Samen wurden sie schon von Griechen,
Phöniziern und Römern als Gewichtsmaße benutzt.
Für Diamanten (Dichte ca. 3,5) gilt z.B.
(
ct /
Durchmesser):
0,10 ct =
3,0 mm
0,25 ct =
4,1 mm
0,50 ct =
5,2 mm
1,00 ct =
6,5 mm
2,00 ct =
8,2 mm
Der Begriff Karat (kt, auch C) wird auch zur Angabe des Feingehaltes von Gold bzw. Goldlegierungen benutzt, ist hier
aber kein Gewichtsmaß. Reines Gold hat 24 kt, also 24/24 Goldanteile. Man drückt dies auch als 999/1000 aus,
wobei die 999‰ ausdrücken, dass es technisch zu teuer wäre, auch das letzte ‰ an
Verunreinigungen (Platinmetalle, Silber usw.) aus dem Gold zu entfernen.
Gold Feingehalt-Stempel (Repunzen) (
numerische Stempel,
Nordamerikanische und britische Stempel):
Gold
999 =
24K = 24/24 = 999.9/1000 = 99.99% Goldanteile
Gold
990 =
24K = 24/24 = 990.0/1000 = 99.00% Goldanteile (UK)
Gold
916 oder
917 =
22K = 22/24 = 916.6/1000 = 91.66% Goldanteile (UK, Türkei, Indien)
Gold
875 =
21K = 21/24 = 875/1000 = 87.5% Goldanteile (Europa)
Gold
750 =
18K = 18/24 = 750/1000 = 75% Goldanteile
Gold
585 =
14K = 14/24 = 585/1000 = 58.5% Goldanteile
Gold
416 oder
417 =
10K = 10/24 = 417/1000 = 41.7% Goldanteile (Nordamerika)
Gold
375 =
9K = 9/24 = 375/1000 = 37.50% Goldanteile (Nordamerika, UK)
Gold
333 =
8K = 8/24 = 333/1000 = 33.33% Goldanteile (Deutschland)
Katzenaugen-Effekt
Ein Lichteffekt, der an Katzenaugen erinnert und durch Reflexion des Lichtes an eingelagerten Mineralfasern
oder Hohlkanälen verursacht wird. Katzenaugen-Effekt kann nur bei als Cabochon geschliffenen Edelsteinen
erreicht werden. Bei perfekt geschliffenen Steinen "wandert" das Katzenauge über die Oberfläche des
Steines. Diese Erscheinung tritt bei sehr vielen Edelsteinen auf. Ähnliche Effekte werden auch als
Falkenauge oder Tigerauge bezeichnet. Chrysoberyll zeigt das beste "Katzenauge".
Der Katzenaugen-Effekt ist auch unter "Chatoyance" bekannt. Dieser Ausdruck kommt vom französischen Wort
für Katzenauge: "æil de chat". Dieser Effekt resultiert aus der Struktur des Materials, dessen
faserige Einschlüsse parallel zur Basis des Steines verlaufen. Das Licht wird durch den senkrechten
Verlauf (zum Lichteinfall) der Fasern reflektiert.
Hauptsächlich Apatit, Aquamarin, Chrysoberyll, Mondstein, Quarz, Scapolith und Turmalin zeigen diesen Effekt.
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knollig
Ein Mineral, dessen Oberfläche von rundlich-gewölbten Beulen bzw. Knollen bedeckt ist. Im Englischen auch
manchmal als "turtleback" (Schildkrötenpanzer) bezeichnet. Ein typisches Beispiel ist Hämatit (Foto).
Kristall
Ein chemisch und physikalisch einheitlicher Körper, der durch glatte, ebene Flächen begrenzt ist und
innen gesetzmäßig strukturiert und symmetrisch ist. Es gibt sieben
Kristallsysteme: triklin, monoklin, orthorhombisch, tetragonal, trigonal,
hexagonal und kubisch. Die Kristallflächen sind oft nicht im typischen Größenverhältnis,
doch die Winkel zwischen analogen Flächen sind stets gleich (Gesetz der Winkelkonstanz).
Labradorisieren
Schillerndes Farbspiel in metallischen Tönen, das besonders auf der Oberfläche des Minerals Labradorit
vorkommt, wenn man es aus bestimmten Winkeln betrachtet. Man nennt diesen Effekt auch "Schiller", verursacht durch
Reflexion des Lichts an dünnen, eingelagerten Schichten. Blaue und grüne Töne sind am häufigsten.
Steine, die alle Spektralfarben zeigen, sind sehr gesucht.
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http://skywalker.cochise.edu/wellerr/, Roger Weller.
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Lagerstätte
Anreicherung von Edelsteinen in einem bestimmten Gebiet (z.B. einem Gebirge). Örtliche Vorkommen werden als
Fundort bezeichnet. Man unterscheidet grob in primäre und sekundäre Lagerstätten. Bei primären
Lagerstätten befindet sich das Mineral noch im Muttergestein, bei sekundären Lagerstätten
befindet es sich an einem vom Muttergestein entfernten Ort (z.B. durch Abschwemmung). Bei einer primären
Lagerstätte ist ein Mineral oft in guten Kristallen zu gewinnen. In einer sekundären Lagerstätte
findet man meistens nur noch abgerundete ("abgerollte") Kristalle oder Kristallfragmente. Flüsse
können Edelsteine viele Kilometer weit transportieren. Infolge der größeren Dichte vieler
Mineralien werden diese an bestimmten Stellen von Flüssen abgelagert, so dass sich reiche, eng begrenzte
Vorkommen bilden, sogenannte "Seifen". Dies gilt auch für Anschwemmungen von Gold ("Nuggets"). Bekanntestes
Beispiel für Edelsteinseifen sind die Anschwemmungen von Diamanten an der Küste von Namibia.
Edelstein-Lagerstätten sind schwerpunktmäßig auf der Erde verteilt. Besonders reichhaltige Vorkommen
von Edelsteinen gibt es in den Rocky Mountains (USA), Brasilien, im Ural (Russland), Myanmar, dem südlichen und
östlichen Afrika und möglicherweise in der Antarktis.
Lichtbrechung
Siehe auch: "Refraktion"
Lumineszenz
Farberscheinungen in ultraviolettem Licht. Wenn man bestimmte Mineralien im Dunklen mit UV-Licht bestrahlt,
leuchten sie in z.T. vom Mineral abweichenden Farben, sie "fluoreszieren". Wenn dieses eigentümliche
Leuchten auch nach dem Ausschalten der Lichtquelle noch eine Weile anhält, spricht man von "phosphoreszieren".
Abhängig vom Fundort fluoresziert dasselbe Mineral mal ja, mal nicht (z.B. Hauyn), je nach Beimengung von
Fremdmetallen bzw. Spurenelementen. Manche Minerale leuchten, wenn sie erwärmt werden ("Thermolumineszenz",
z.B. bei Fluorit).
In der Edelsteinkunde spielen praktisch nur zwei UV-Bereiche eine Rolle: kurzwelliges UV-Licht
(100 nm - 280 nm) und langwelliges UV-Licht (315 nm - 400 nm). Die Fluoreszenz-Untersuchung kann dazu
beitragen, Fälschungen zu erkennen. Zur Unterscheidung von Zuchtperlen und Naturperlen sowie von Meerwasser-
und Süßwasserperlen setzt man Röntgenstrahlen ein, die jeweils typische Lumineszenzerscheinungen
bewirken.
Mineral
Anorganische Verbindungen oder Elemente, die sich durch spezifische chemische Formeln und Kristallstrukturen
definieren lassen. Mineralien enthalten oft Einschlüsse von Gasen, Flüssigkeiten oder anderen
Mineralien, die auf die natürliche Entstehung (Kristallwachstum) schließen lassen.
Mineralklasse
Minerale lassen sich durch ihre chemische Zusammensetzung und ihre Kristallstruktur einteilen. Heute wird die
Einteilung nach Hugo Strunz bevorzugt. Dieser teilte die Minerale in 9 Klassen ein:
1. Elemente
2. Sulfide
3. Halogenide
4. Oxide und Hydroxide
5. Nitrate, Carbonate und Borate
6. Sulfate, Chromate, Molybdate und Wolframate
7. Phosphate, Arsenate und Vanadate
8. Silikate
9. Organische Verbindungen
Mineralserie
Siehe auch: "Endglieder / Mineralserie"
Muscheliger Bruch
Wenn ein Material so bricht, dass sich die Bruchrichtung nicht nach irgendwelchen natürlichen, vorgegebenen
Strukturen richtet. Die Oberfläche der Bruchstücke sieht rundlich gewölbt aus, wie Muschelschalen.
Muscheliger Bruch ist typisch für feinkörnige, amorphe Materialien wie z.B. Feuerstein.
Siehe auch: "Spaltbarkeit"
Opaleszenz
Eine Art Dichroismus bei durchscheinenden trüben, sehr feinen Dispensionen, in denen sich sehr kleine
Teilchen (z.T. so klein wie die Wellenlänge des Lichts) befinden. Das Material erscheint gelblich-rot
im durchfallenden Licht, weil die langwelligen, roten Bestandteile des Sonnenlichts an den Teilchen weniger
gestreut werden als die blauen, kurzwelligen Strahlen.
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Opalisieren
Bunte, manchmal eng begrenzte Farben auf der Oberfläche von Opalen, die sich je nach Blickwinkel ändern bzw.
über die Oberfläche "wandern". Im Idealfall kommen sämtliche Farben des Spektrums vor.
Ursache für das Opalisieren sind winzig kleine Kügelchen des Minerals Cristobalit, die das einfallende
Licht in Interferenzfarben ("Regenbogenfarben") reflektieren.
Phosphoreszenz
Phosphoreszenz bedeutet eine verzögerte Abgabe von aufgenommener Enegie (z.B. Strahlungsenergie). Im Gegensatz
zur Fluoreszenz absorbiert ein phosphorizierendes Material die aufgenommene Energie (z.B. Licht) für eine
längere Zeit und gibt sie langsam als sichtbares Licht wieder ab. Einige Minerale leuchten im Dunklen, nachdem
sie vorher durch Bestrahlung mit sichtbarem Licht oder UV-Licht "aufgeladen" worden sind.
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Photochromismus
Photochromismus ist die reversible (beliebig umkehrbare) Reaktion einer Substanz bei Bestrahlung mit Licht
(Tageslicht, UV-Licht, Laserlicht).
So wie bei den bekannten photochromen Brillengläsern, die ihre Tönung je nach Intensität der
Sonnenstrahlung verändern, gibt es Photochromismus auch im Mineralreich. Siehe
Tugtupit oder
Hackmanit.
Pleochroismus
Wird ein Stein aus unterschiedlichen Richtungen beleuchtet und zeigt dann unterschiedliche Farben, spricht man von
Pleochroismus als Sammelbegriff. Je nach Kristallstruktur gibt es Dichroismus (zwei Farben, z.B.
Cordierit),
Trichroismus (drei Farben, z.B.
Tansanit) und Pleochroismus (mehr als
drei Farben; wird aber auch bei mehr als einer Farbe verwendet). Es kann sowohl einen kompletten Farbwechsel (z.B.
Alexandrit) als auch nur einen Wechsel der
Farbtiefe bzw. Sättigung (z.B.
Smaragd) geben.
Pleochroismus kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Der Edelsteinschleifer muss den Pleochroismus
beachten, damit ein Stein nach dem Schliff die erwünschte Helligkeit bzw. Farbe zeigt.
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Refraktion / Lichtbrechung
Licht wird nicht nur von der Oberfläche eines Kristalls (siehe "Glanz") reflektiert, sondern durchdringt auch
ein nicht opakes Mineral (z.B. transparenter Quarz).
Je nach Mineral wird das Licht mehr oder weniger abgelenkt. Die Stärke der Ablenkung wird durch den
Refraktions-Index / Brechungs-Index / Brechzahl angegeben. Dieser steht für die Ablenkung und Reflexion des Lichts
oder anderer elektomagnetischer Wellen beim Übergang von einem Medium (z.B. Luft) in ein anderes (z.B. Quarz).
Formel:
n = c0 :
c
n = Refraktions-Index,
c0 =
Lichtgeschwindigkeit im Vakuum,
c = Lichtgeschwindigkeit in der untersuchten Substanz
(z.B. Quarz).
Einige Refraktions-Indizes: Amethyst: 1,543 - 1,554; Uwarowit: 1.86 - 1.87; Diamant: 2,417 - 2,419.
Je nach Kristallsystem gibt es unterschiedliche Refraktions-Indizes innerhalb eines Kristalls. Amorphe Materialien
haben nur einen Refraktions-Index. Die Bestimmung des Refraktions-Indexes (mit einem Refraktometer) ist eine wichtige
Hilfe zur Identifikation eines Minerals bzw. eines Edelsteins.
Siehe auch:
Refractive Indices
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Schliff
Edelsteine haben unterschiedliche Schliffe. Ein perfekter Schliff hängt von der Qualität des Schleifers ab.
Wenn man einen Edelstein nur von einem Foto kennt und ihn trotzdem kaufen möchte, sollte man auf die
Parallelität der Kanten achten. Zur exakten Wertbestimmung sollte man einen erfahrenen Juwelier oder ein
bekanntes Labor konsultieren.
Die moderne Polyederform (ein Körper, der ausschließlich von geraden Flächen begrenzt wird)
zeigt so viele Facetten wie möglich, die das Licht in möglichst vielfältiger Weise brechen
und reflektieren.
Bis zum 16. Jahrhundert kannte man nur den Cabochon-Schliff, der bis heute für weniger wertvolle Steine
mit zu vielen Einschlüssen oder geringer Transparenz verwendet wird. Eine Ausnahme bildet der Asterismus (s.o.)
einiger Minerale wie z.B. beim Sternsaphir. Hier ist der Cabochon-Schliff notwendig um den
Lichtstern zu zeigen, wobei die Transparenz (s.u.) eine weniger wichtige Rolle spielt (außer bei fast
transparenten Steinen, die hoch bewertet werden).
Seltenheit
Der Preis eines Edelsteins wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Am angesehensten und gewünschten sind
die traditionellen Edelsteine Diamant, Rubin, Saphir und Smaragd. Je reiner und größer ein Stein ist,
umso mehr Geld muss man dafür zahlen. Daneben kann auch die Farbe den Wert steigern. "Taubenblut"rote Rubine
sind z.B. viel wertvoller als Rubine in anderen Rottönen.
Nur Teile von rohen aber edlen Kristallen sind normalerweise augenrein. Daher muss der Schleifer versuchen, so viel
reines Material wie möglich zu erhalten für die maximale Größe des Edelsteins. Das ist der
Grund warum symmetrische Edelsteine (Rundschliff, Smaragdschliff, Trilliantschliff usw.) wertvoller sind als
gleich schwere, asymmetrische Steine und größere wertvoller als kleinere.
Eine Menge facettierbarer Mineralien sind sogar viel seltener als die klassischen Edelsteine und von Sammlern
sehr gesucht. Wegen ihrer beschränkten Vorkommen kann ihr Preis einige tausend $US / ct. erreichen. Sogar ein
an diversen Orten vorkommendes, edles Mineral (wie z.B. Hauyn), das deswegen eigentlich nicht so selten ist, kann
als großer Kristall bzw. facettierter Stein ab ca. 1 ct. sehr teuer sein.
Mehr oder weniger transparente Kristalle mit starken Einschlüssen können bei entsprechender Seltenheit auch
sehr gesucht bzw. teuer sein. Ein Beispiel ist Chambersit, dessen meist kleine Kristalle nur im Bohrschlamm
von Erdgasbohrungen in Texas / USA vorkommen.
Spaltbarkeit
Kristalle lassen sich unterschiedlich gut spalten, je nach ihrer Struktur bzw. den Kristallebenen. Haben Kristalle
keine eindeutige Spaltbarkeit, "brechen" sie. Entlang der Spaltebenen eines Kristalls können Risse entstehen,
die oft nur unter einer Lupe zu sehen sind. Der Edelsteinschleifer muss das Spaltungsverhalten eines Minerals bei
der Bearbeitung berücksichtigen. Topas hat eine sehr gute Spaltbarkeit, Quarz keine.
Spaltbarkeit wird eingeteilt in "perfekt", "gut", "schlecht" und "keine".
"Perfekt" hinterlässt glatte Spaltflächen, "gut" ergibt meistens glatte Flächen, "schlecht" ergibt
raue Oberflächen, und "keine" meint extrem gebrochene, zufällige Bruchflächen.
Synthesen, Imitationen (Historie)
2000 v. Chr.: Ägypter produzierten Nachahmungen von Edelsteinen mit Hilfe von Glas bzw. Glasuren.
1758: Joseph Strasser (Wien) entwickelte eine Glassorte, die sich schleifen ließ und Ähnlichkeit mit
Diamanten hatte ("Strass-Steine")
Um 1830: Erste synthetische Edelsteine.
Um 1890: A.V. Verneuil entwickelte eine Methode, synthetische Rubine zu schaffen ("Schmelz-Tropf-Verfahren").
1910: A.V. Verneuil beginnt mit der Produktion von synthetischen Saphiren, später auch von andersfarbigen Korunden
(Rubine und Saphire).
1926: Herstellung von synthetischen Spinellen nach dem Verneuil-Verfahren.
1947: Synthese von Sternrubinen und Sternsaphiren in den USA.
Um 1947: Synthetische Smaragde.
1948: Synthetischer Rutil.
1955: Erste Diamant-Synthesen in den USA und Schweden.
1970: Diamant-Synthesen in Edelsteinqualität.
1977: Herstellung eines unnatürlichen Edelsteines (Yttriumzirkonoxid), "Zirkonia" genannt.
Synthetische Edelsteine müssen im Handel als solche gekennzeichnet werden.
Transparenz
Als Transparenz bezeichnet man die Durchlässigkeit von Licht. Mineralien lassen das Licht unterschiedlich gut
passieren. Der Wert eines Edelsteines steigt im Allgemeinen mit seiner Transparenz. Man unterscheidet zwischen
durchsichtig (transparent, wasserklar), durchscheinend (in relativ dünner Schicht Licht durchlassend)
und opak (auch in relativ dünner Schicht kein Licht durchlassend).
UV-Licht
Licht ist elektromagnetische Strahlung aller Wellenlängen (im weiteren Sinne der Physik). Sichtbares Licht
hat eine Wellenlänge zwischen ~380 und ~750 nm (Nanometer: Längeneinheit, 10
-9 m, ein
tausendmillionstel Meter).
UV-Licht, das für Menschen unsichtbar ist, hat eine Wellenlänge unter dem sichtbaren Spektrum, das von
rot (längste Wellenlänge) über orange, gelb, grün, blau bis violett (kürzeste Wellenlänge)
reicht. Einige Tiere (z.B. Insekten) können UV-Licht sehen. Röntgenstrahlen haben eine noch
kürzere Wellenlänge als UV-Licht.
UV-Licht ist ein wichtiger Bestandteil der Sonnenstrahlung, der z.B. Sonnenbrand verursachen kann. Fluoreszierende
Mineralien wie z.B. Tugtupit reagieren auf UV-Licht, das auch von Speziallampen erzeugt werden kann. Man unterscheidet
zwischen
kurzwelligem UV-Licht (KW UV oder UV "C") mit 100 nm - 280 nm
mittelwelligem UV-Licht (MW UV oder UV "B") 280 nm - 315 nm und
langwelligem UV-Licht (LW UV oder UV "A") 315 nm - 400 nm.
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