Tugtupit Info

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Allgemein

Europäische Geologen entdeckten Tugtupit im Jahre 1957. Die grönländischen Inuit kannten diesen Stein allerdings schon seit Jahrhunderten. Sie benannten Tugtupit nach dem Blut von Rentieren ("tuttu").

Abgesehen von Grönland wurde Tugtupit bisher nur in Kanada (Mont St. Hilaire) und Russland (Lovozero Massiv / Kola-Halbinsel) gefunden. Nur Grönland kann den Markt mit ausreichenden Mengen wertvollen, manchmal tiefroten und sehr gesuchten Tugtupits versorgen. Die besten Steine werden normalerweise für hochwertigen Schmuck verwendet.

Vorkommen in Grönland

Süd-Gröland
Ilímaussaq Komplex *
Tugtupit kommt in alkalischen, intrusiven Magmagesteinen als gläserne, durchscheinende (manchmal sogar transparente) Masse vor, mit einer Stärke von bis zu 10 cm. Normalerweise findet man Tugtupit aber nur als winzige Kristalle im Millimeterbereich. Das Vorkommen beschränkt sich auf ein 8 x 17 km großes Gebiet im Süden Grönlands, dem "Ilímaussaq-Komplex". Dort finden sich mehr als 250 unterschiedliche Mineralien (Grönland: mehr als 500 Mineralien, mit 77 Typlokalitäten). Hier wurde 1957 der erste Tugtupit gefunden: in Tugtup Agtakôrfia, am nördlichen Ufer des Tunuljarfik Fjordes, der diese Nephelin-Syenit-Intrusion durchschneidet. Die kleine Stadt Narsaq liegt 11 km westlich des Zentrums des Ilímaussaq-Komplexes. Siehe Satellitenbild!
Das Gebiet ist nur spärlich mit niedrigen Pflanzen bewachsen, sehr verwittert und steigt von SO nach NW an. Mount Ilímaussaq (1390 m) ist die höchste Erhebung des Komplexes. Das Fundgebiet kann nur in den Sommermonaten erreicht werden, zu Fuß. Sammler sollten sich auf erfahrene und trainierte Führer verlassen um gefährliche Situationen bewältigen zu können.

Farbe und Fluoreszenz

Color
Farbwechsel *
Tugtupit-Ader *
Im Tageslicht reicht das Farbspektrum von Tugtupit von weiß über pink bis zu einem tiefen Rot. Es existieren sogar extrem seltene, blaue Steine, die aber im Sonnen- bzw. UV-Licht nach einer Weile verblassen. Leider kehrt die blaue Farbe nicht wieder zurück. Angeblich sollen auch grüne Tugtupite existieren.
Die rote Farbe beruht auf kleinen Mengen Schwefel im Tugtupit. Wenn ein ziemlich blasser Tugtupit dem Sonnen- oder UV-Licht ausgesetzt wird, vertieft sich die rötliche Farbe auffällig. In der Dunkelheit verblasst das Rot dann wieder.
Tugtupite können auch auf Wärme reagieren. Inuit sagen, dass das Rot mancher Steine vertieft wird, abhängig von der Intensität einer Liebesbeziehung.

Fluoreszenz
UV Fluoreszenz *
Tugtupit ist bekannt für seine ausgezeichnete Fluoreszenz. Er wird auch als "König der fluoreszierenden Minerale" bezeichnet. Wenn er UV-Licht oder dem Sonnenlicht ausgesetzt wird, verstärkt sich das Rot. Diese Farbvertiefung kann wochenlang andauern. In der Dunkelheit verblasst das Rot wieder (Photochromismus).
Unter kurzwelligem UV-Licht (KW UV) glüht er kirschrot, unter langwelligem UV-Licht (LW UV) mehr oder weniger stark orange. Dunkelroter Tugtupit aus dem Kvanefjeld-Gebiet zeigt die stärkste Reaktion auf UV-Licht, wobei die Farbvertiefung einige Wochen erhalten bleibt. Dieser Tugtupit zeigt keine Phosphoreszenz.

Blassrosa Tugtupit aus dem Taseq-Gebiet zeigt eine andere UV-Reaktion: ein schwächeres Rot unter KW UV, lachs-orange unter LW UV und pink-violett unter mittelwelligem UV. Dieser Tugtupit zeigt eine starke, weißliche Phosphoreszenz.

Um die vielfältigen UV-Reaktionen von Tugtupit noch zu komplizieren, zeigen Steine von anderen Fundgebieten im Ilímaussaq-Komplex ein pink-orange unter KW UV, ein sehr helles Weiß unter mittelwelligem UV und orange unter LW UV, dabei auch phosphoreszierend.

Qualität

Durchscheinende oder transparente, tiefrote (im Tageslicht) Steine aus der Region Kvanefjeld werden zu Schmuck verarbeitet (Ringe, Anhänger usw.). Inuit-Künstler bessern sich ihr Einkommen auf, indem sie die Rohsteine schleifen, polieren und dann verkaufen.
Bessere Tugtupite sind durchscheinend und ohne sonstige sichtbare Mineralien. Die besten Steine sind fast transparent und von Edelstein-Enthusiasten sehr gesucht. Allerdings muss man die geringe Mohs-Härte von nur 4 berücksichtigen.

* Fotos mit freundlicher Erlaubnis von © www.minershop.com, Mark Cole, der auch begleitete "Mineral Geo Adventure Tours" zu den wichtigsten Fundstellen im Ilímaussaq-Komplex durchführt.
* Fotos mit freundlicher Erlaubnis von © www.fourth-millennium.net, Corby Waste.

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