Perlen Info

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Allgemein

Perlen sind harte (Mohs-Härte 2,5 - 4,5; normalerweise 3,5 - 4), rundliche Objekte, die in der Schale von Muscheln o. ä. entstehen, um Fremdeinschlüsse abzukapseln. Perlen können in jeder Muschel wachsen, egal ob Süßwasser- oder Salzwassermuscheln. Süßwasserperlen entstehen in Süßwassermuscheln der Art "Unionidae" und "Margaritiferidae", die in Seen und Flüssen leben. Ozeanperlen werden normalerweise in Perlaustern (Pteriidae) der Ozeane oder See-Schnecken (Strombus Gigas) in der Karibik gebildet.
Die meisten natürlichen Perlen sind nicht sehr attraktiv und nicht sehr haltbar. Feine, schöne und haltbare Perlen sind allerdings recht wertvoll und seit der Antike den Edelsteinen gleich gestellt. In vergangenen Zeiten wurden zerstoßene Perlen als Kosmetikzusatz oder Malfarbe verwendet. Edle Perlen entstehen in der Natur oder werden von Menschenhand als Kulturperlen erschaffen.
Eine Perle kann entstehen, wenn eine Muschel ihre Schalen geöffnet hat um zu atmen oder zu fressen und dann ein Fremdkörper eindringt. Die Muschel versucht dann, das eingedrungene Objekt mit ihrem Perlmutt zu isolieren, was dann in mehreren Schichten / Lagen geschieht. Die so Lage für Lage entstehende Perle besteht aus fast 100% Perlmutt. Bei Kulturperlen besteht das eingepflanzte, künstliche Objekt normalerweise aus einem Stück Muschelschale.
Die Schale von Muscheln oder Schnecken besteht aus Kalziumkarbonat (CaCO3), das als Aragonit oder Kalzit kristallisiert. Die einzelnen Lagen der Schale werden von einem organischen Stoff zusammen gehalten, der als Konchiolin oder Konchin bezeichnet wird. Die Kombination aus Kalziumkarbonat und Konchiolin wird als Perlmutt bezeichnet.

Geschichte

Schon vor Jahrtausenden wurden die ersten Perlen bei der Nahrungssuche an Stränden entdeckt. Wegen ihres schönen Aussehens und ihrer Seltenheit galten sie schon sehr früh als edle und sehr begehrte Stücke. Pharaonen erachteten sie als so wertvoll, dass sie als Grabbeigaben geschätzt waren. Die alten Griechen assoziierten Perlen mit Liebe und Heirat. Die Römer sahen Perlen als Symbol für Gesundheit und sozialen Status an. Im Mittelalter glaubte man, dass Perlen vor Gefahren schützen. Im 17. Jahrhundert verursachte die Gier nach Perlen eine gewaltige Dezimierung der Perlenaustern in Amerika. Bis in das frühe 19. Jahrhundert waren Perlen lediglich den reichen Bevölkerungsschichten zugänglich. Erst die moderne Perlenzucht ermöglichte auch breiteren Bevölkerungsschichten den Erwerb von Perlen.
Seit dem 14. Jahrhundert wurden Perlen in China kultiviert. Später gelang auch amerikanischen, französischen und schwedischen Forschern die Anzucht von Perlen. Im Jahre 1907 entdeckten zwei japanische Forscher (Tatsuhei Mise und Tokichi Nishikawa) eine Möglichkeit, Perlen künstlich zu produzieren. Heute sind derartige Zuchtperlen eng mit dem Japaner Kokichi Mikimoto (1858 - 1950) verbunden, der schon 1888 mit ersten Experimenten zur Perlenzucht begann. 1896 erhielt er ein Patent für die Produktion von halben Perlen. 1908 erhielt er das Patent für die Anzucht von ganzen Perlen. In den 20er Jahren wurden japanische Zuchtperlen in den internationalen Markt eingeführt. Obwohl man diese neuen Zuchtperlen zuerst als gefälschtes Naturmaterial ansah, wurden sie innerhalb weniger Jahre als gleichwertig mit natürlich vorkommenden Perlen angesehen, lediglich als von menschlichem Einfallsreichtum geschaffenes Produkt.

Perlenzucht

Etwa 2.000 unabhängige Perlenzüchter sind in Japan tätig. Ihre Experten öffnen vorsichtig die Austernschalen und injizieren einen Fremdkörper (ein rundes Stück Perlmutt von einer anderen Muschelschale) in die Muschel. Dann wird die Muschel in geschütztes, nährstoffreiches Seewasser gehängt. Die Muschel wächst und lagert Schicht für Schicht Perlmutt über dem Fremdkörper ab, wobei sich die Schichten der Form des Implantates anpassen. Um beste Ergebnisse zu erhalten, müssen Wassertemperatur, Nahrungsangebot usw. regelmäßig kontrolliert werden. Dazu werden die Muscheln regelmäßig aus dem Wasser geholt, um sie von Algen und anderen schädlichen Organismen zu säubern. Wenn notwendig, werden sie auch mit Chemikalien gegen Parasiten behandelt. Nach 2 - 3 Jahren können die Perlen "geerntet" werden.
Jedes Jahr werden Millionen Muscheln mit Fremdkörpern geimpft. Trotzdem überleben nur einige Muscheln. 50% von ihnen produzieren schließlich akzeptable Perlen. Daher sind auch Zuchtperlen selten und wertvoll. Weniger als 5% aller Muscheln enthalten absolut perfekte Perlen. Nach der Ernte müssen die Perlen in zeitraubender und schwieriger Arbeit nach Größe, Form und Farbe sortiert werden. Schließlich müssen die Perlen in die gewünschte Form gebracht werden. Der letzte Arbeitsschritt ist die Sortierung nach passenden Kriterien, die es erlauben, eine Perle farblich und der Größe nach in eine Kette oder ein Paar Ohrringe einzupassen.

Qualitätsfaktoren

1. Glanz
Der Glanz einer Perle ist das wichtigste Qualit&aumnl;tskriterium. Der Glanz rührt von den Reflexionen des Lichtes. Bei Perlen unterscheidet man zwischen schwach reflektierenden, zu weißen, kalkigen Perlmutt-Schichten und gesuchtem Glanz, der von einer ausreichend dicken Schicht Perlmutt verursacht wird (klare, helle Reflexionen, aus der Tiefe kommender Glanz).

2. Oberfläche
Je sauberer die Oberfläche einer Perle, desto wertvoller ist sie. Die Qualität der Oberfläche hängt von der Anzahl der Fehler ab: Von mangelhaft (Punkte, Beulen, Risse, Runzeln) bis sauber (keine Fehler). Natürliche Fehler müssen nicht unbdingt die Schönheit oder den Wert einer Perle beeinflussen.

3. Form
Perlen werden unterteilt in diverse Kategorien, je nachdem wie eine Perle die Perlmuttschichten um den Fremdkörper abgelagert hat: "rund", "Tropfen", "Knopf", "oval", "fast rund", "ringförmig", "barock", "halb-barock", "Hundezahn", "eiförmig", "Tropfen", "Schildkröten-Rücken" und "Flügel". Absolut runde Perlen sind sehr selten und daher sehr gesucht (und teuer).

4. Farbe
Salzwasserperlen zeigen fast das ganze Farbspektrum. Keine Farbe dominiert eine andere, so dass eine favorisierte Farbe immer von dem Geschmack des Käufers abhängt.
Perlen kommen in diesen Farben vor: weiß in Variationen, rötlich, rosa, gelblich, gold, orange, grünlich, bläulich, flieder, bräunlich, bronze, schwärzlich, grau. Weiße Perlen zeigen normalerweise leichte Obertöne anderer Farben, so wie z.B. Orient-Perlen, die dann z.B. "rosé Orient" genannt werden.

5. Größe
Perlen werden in mm des Durchmessers gemessen. Der Durchmesser ist kein Indikator für die Qualität einer Perle. Natürlich sind große Perlen wertvoller als kleinere, gleiche Farbe usw. vorausgesetzt. Junge Perlen können kleiner als 1 mm sein, alte Perlen größer als 20 mm. Die meisten Perlen sind ca. 7 mm groß.

Typen

1. "Akoya-Perlen"
Akoya-Perlen entstehen durch Einpflanzung eines runden Perlmuttkerns und eines kleinen Stückchens Mantelgewebe einer fremden Muschel. Akoya-Perlen sind die bekanntesten Zuchtperlen, die in Japan und China produziert werden (Muschel-Arten: "Pinctada martensii" und "Pinctada fucataoyster"). Man kann sie als die drittwertvollsten Zuchtperlen ansehen. Ihre Entwicklung dauert ca. 1 Jahr.
Ihre Größe beträgt ca. 6 - 7 mm. Das Farbspektrum erstreckt sich über rosa, weiß, silber, creme, gold und graublau.
Akoya-Muscheln sind schwieriger zu züchten als Süßwassermuscheln, vor allem wegen ihrer höheren Sterberate und häufig auftretenden Wirbelstürmen. Akoya-Perlen sind runder als übliche Süßwasserperlen und noch höher bewertet als z.B. chinesische Süßwasser-Zuchtperlen. Die Akoya-Auster ist die kleinste kultivierte Auster, weswegen ihre Perlen normalerweise klein sind, so um die 7 mm. Sie sind üblicherweise rund, obwohl ein gewisser Prozentsatz von "Barock-Perlen" und "Keshi-Perlen" auftaucht.
Japan war der beherrschende Produzent von Akoya-Perlen, bis China seine eigene Produktion begann. Mittlerweile importiert Japan kleinere Akoya-Perlen aus China.

2. "Südsee-Perlen"
Die wertvollsten Zuchtperlen, die heute produziert werden, wachsen in den Gewässern von Australien, den Philippinen, Indonesien, Myanmar und Thailand. Man erhält Perlen in weiß, silber, rosa, gold, creme und deren Farbkombinationen. Diese Perlen werden produziert von zwei Muschelarten, der goldlippigen und der silberlippigen Auster "Pinctada maxima". Die einheimische Bevölkerung taucht nach diesen Muscheln, wobei die Taucher bis zu 80 m tief tauchen.
Seit dem 16. und 17. Jahrhundert sind Südsee-Perlen sehr gesucht. Seit dem 20. Jahrhundert sind allein in Australien über 3.500 Taucher auf der Suche nach diesen Muscheln bzw. deren Perlen. Mitte der 1990er Jahre wurden Südsee-Perlen durch Zucht auch breiteren Bevölkerungsschichten zugänglich.
Es braucht ca. 20 bis 24 Monate, bis eine Südsee-Perle gewachsen ist, falls die Muschel nicht zwischenzeitlich gestorben ist. Um die Population frisch zu halten, werden die alten Bestände regelmäßig mit frischem Gen-Material vermischt.
Südsee-Perlen sind in einer Größe zwischen 9 und 20 mm erhältlich. 10 - 30% aller Muscheln beinhalten runde oder fast runde Perlen. Südsee-Perlen sind normalerweise größer als andere Perlen und haben einen größeren Wert.

3. "Tahiti-Perlen"
Tahiti-Perlen werden als zweitwertvollste Zuchtperlen angesehen. Sie entstehen in der Muschel "Pinctada margaritifera cumingi" (die "schwarzlippige Auster"). Sie wird nicht in Tahiti kultiviert, sondern in französisch-Polynesien im Süd-Pazifik. Nur eine von 10.000 Austern produziert innerhalb von 22 - 26 Monaten eine Perle. Deswegen gibt es keine Massenproduktion.
Die Größe der Perle beträgt üblicherweise 8 - 18 mm. Die größte Perle hatte immerhin 25 mm Durchmesser. Bis heute ist die Nachfrage nach Tahiti-Perlen größer als die Produktion. Die Tahiti-Perlmuschel (besonders von den Gambier- und Tuamotu-Inseln) wurde aufgrund der hohen Nachfrage fast ausgerottet. Glücklicherweise konnten die Austernpopulationen durch strikte Auflagen gerettet werden, so dass Mitte der 60er Jahre Tahiti-Perlen erneut geerntet werden konnten. Heute versorgt französisch Polynesien die Welt wieder mit perfekten Zuchtperlen. Diese Art von Perlen wird auch auf den Cook-Inseln, Mikronesien, Japan, Thailand und den Philippinen aufgezogen.
Schwarze Tahiti-Perlen sind auf Grund ihrer Seltenheit sehr gesucht. Tahiti-Perlen haben eine natürliche, schwarze Farbe mit Variationen nach creme, grau, silber, rosa, blau, grün und violett.
Diese seltenen Perlen zu einer gleichmäßigen, akzeptablen Perlenkette zusammen zu stellen, erfordert große Erfahrung und viel Zeit, weil man tausende gleichartiger Perlen vergleichen muss.

4. "Keshi-Perlen"
Keshi-Perlen sind ein Nebenprodukt der Perlenfscherei. Sie sind klein aber fein, zufällig produziert von Salzwasser- oder Süßwassermuscheln, die einen Fremdkörper abgestoßen haben. Sie haben keinen Kern und bestehen zu 100% aus Perlmutt, weshalb sie einen besseren Glanz haben als die besten Zuchtperlen.

5. "Orient-Perlen"
Natürliche Perlen aus dem Persischen Golf. Manche Perlen aus Afrika werden auch als "Orient-Perlen" angeboten, weil sie kaum von echten "Orient-Perlen" zu unterscheiden sind.

6. "Westliche Perlen"
Perlen aus dem Atlantik oder der Pazifikküste Mittel-Amerikas. Sie sind größer als Orient-Perlen, haben aber eine schlechtere Form und einen matten Glanz.

7. "Conch-Perlen"
Seltenste Perlen, obwohl sie kein Perlmutt enthalten. Diese ca. 3 mm kleinen Perlen werden von der Schnecke "Strombus Gigas" produziert. Jedes Jahr werden 2.000 - 3.000 Conch-Perlen aus den Gwässern um die Bahamas, Florida, Yucatan und den niederländischen Antillen gefischt, wobei nur ein Bruchteil für Schmuckzwecke verwendet werden kann.
Jede dieser Perlen ist ein reines Naturprodukt, ohne menschlichen Eingriff. Eine von 10.000 Conch-Muscheln produziert eine Perle, wobei davon nur ca. 10% Schmuckqualität haben. Conch-Perlen sind ein Nebenprodukt der Muschelfischerei in der Karibik. Die Fischer bevorzugen das Muschelfleisch und finden Perlen nur dann und wann, beim Säubern der Muscheln.
Conch-Perlen gibt es in oval oder in barocken Formen. Sie sind gelblich, pink, braun, gold oder weiß. Nicht zu selten gibt es Conch-Perlen mit einer interessanten Flammenstruktur. Die Farben der Conch-Perlen verblassen leider mit der Zeit, möglicherweise aufgrund von Sonnenlicht.

8. "Melo-Perlen"
Melo Melo Schnecke *
Sehr seltene Perlen, die von der "Melo Melo Seeschnecke" (auch Zebra-Seeschnecke) in der Südchinesischen See und im Golf von Bengalen produziert wird. Wie die Conch-Perle enthalten diese Perlen kein Perlmutt. Sie sind sehr groß und sehr rund. Die Farben variieren von gelblich bis dunkelbraun. Orange ist die meist gesuchte Farbe.

* Foto mit freundlicher Erlaubnis von © www.palagems.com, Bill Larson.



9. "Abalone Perlen"
Abalone-Perlen werden von der Abalone Seeschnecke in allen Ozeanen produziert. Die neuseeländische Abalone-Schnecke ("Haliotis iris", genannt "Paua") produziert das weiteste Farbspektrum und den besten Schiller.

10. "Süßwasserperlen"
Süßwasserperlen entstehen dadurch, dass man einen kleinen Schnitt im Gewebe der Muschel vornimmt, wobei ein Gewebeteilchen einer anderen Muschel eingesetzt wird. Durch wiederholtes Einfügen eines Fremdkörpers können nach 3 - 7 Jahren bis zu 50 Perlen geerntet werden, in einer Größe bis ca. 13 mm (und einer 40% Chance auf runde Perlen). Süßwasserperlen entstehen in Seen, Flüssen, Teichen und anderen Süßwasser-Reservoiren, besonders in Japan und auf chinesischen Reisfeldern.
Süßwasserperlen gibt es in weiß, rosa, pfirsich, lavendel, grau, gelb und creme.
"Amerikanische Perle" ist ein akzeptierter Name für Süßwasserperlen aus Nord-Amerika. Die meisten Perlen aus Europa entstammen der Muschel "Margaritifera margaritifera". Es gibt sie in Spanien, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Deutschland, Österreich, der Tschechischen Republik, Irland, Großbritannien, Skandinavien und Russland.

11. "Blister Perlen"
Natürliche oder gezüchtete Perlen, die zwischen dem Mantel und der Schale von Muscheln wachsen. Sie können Lehm, Wasser oder andere Dinge enthalten und haben meistens eine halbrunde oder dreiviertelrunde Form, weil sie an der Innenschale der Muschel angewachsen sind. Blisterperlen aus Abalone-Muscheln schillern sehr stark. Blisterperlen aus Paua-Muscheln sind sehr farbintensiv.

12. "Jacobsmuschel- / Kamm-Muschel-Perlen"
Seit 2000 neu eingeführte, seltene, natürliche Perlen von der Küste der Baja California (USA). Sie wachsen in den Muscheln der Art "Mano de Leon" und "Nodipecten subnodosus". Die Perlen zeigen ein mosaikartiges Muster mit Metalleffekt. Farben: lachs und malve, von weiß bis tiefviolett mit Anflug von orange, rosa und pflaumenfarbig. Die Perlen sind meistens symmetrisch, manchmal baroque ("buttons", "rounds", "drops", "ovals").

Identifizierung von natürlichen Perlen

Im alten Rom versilberte man Glaskügelchen. Die Indianer brannten Perlen aus Ton und überzogen sie mit Glimmerpulver. Seit den späten 20. Jahrhundert stellte man leuchtende, weiße Imitationen aus Perlmutt-, Glas- oder Bleikarbonatkugeln her. Sogar Kunststoffkugeln wurden / werden für Modeschmuck verwendet. Glaskugeln wurden / werden mit einer Essenz von Fisch-Schuppen ("Essence d'Orient"), behandelt, womit eine starke Ähnlichkeit mit natürlichen oder Zuchtperlen erreicht werden kann.

1. Röntgenstrahlen-Test
Zuchtperlen und Imitationen können durch die Röntgenstrahlenanalyse von natürlichen Perlen unterschieden werden. Auf Röntgenaufnahmen zeigen Zuchtperlen einen festen Kern ohne konzentrische Wachstumsringe, im Gegensatz zu natürlichen Perlen.
Imitationen sind nicht durchscheinend und sehen auf Röntgenbildern schwarz oder weiß aus (je nach Entwicklungsmethode). Natürliche Perlen sind mehr oder weniger durchsichtig für Röntgenstrahlen und sehen auf Röntgenbildern grau aus.

2. Refraktometer-Test
Ein Refraktometer misst die Brechung des Lichts beim Durchgang durch einen Edelstein. Natürliche und Zuchtperlen haben eine Brechzahl zwischen 1,530 und 1,685. Die Differenz von 0,155 it viel höher als bei anderen Edelsteinen und verursacht einen blinkenden, rosa Effekt beim Betrachten durch einen sich drehenden Polarisationsfilter, was dann ein Beweis für die Echtheit der Perle sein kann.

3. Zahn-Test
Wenn man natürliche oder Zuchtperlen behutsam am Rand der oberen Frontzähne reibt, fühlen sie sich meistens rauh und sandig an. Imitationen fühlen sich meistens glatt an. Dieser Test ist allerdings nicht absolut genau, weil es Ausnahmen von der Regel gibt.

4. Untersuchung mit einer 10-fach Lupe
Wenn man ausreichende Erfahrung hat, reicht normalerweise ein Blick durch die 10-fach Lupe zur Identifikation einer Imitation aus. Trotzdem hier einige Kriterien zur Inspektion mit einer Lupe: Saubere, natürliche Perlen haben eine sehr feinkörnige Oberfläche, im Gegensatz zu vielen Imitationen, die grobkörniger sind. Leider haben auch Süßwasserperlen und Südseeperlen eine rauere Oberfläche als andere natürliche Perlen. Daher braucht es viel Erfahrung, um sie unterscheiden zu können, falls andere Methoden nicht zusätzlich angewandt werden können. Auch unter der Lupe haben Imitationen normalerweise eine fehlerfreie Oberfläche. Außerdem kann man natürliche Oberflächenfehler relativ leicht von Fehlern auf Imitationen unterscheiden.

5. Passende Perlen in Ketten / Obertöne
Wenn Form, Lüster, Größe und Farbe (auch Obertöne) von Perlen perfekt in einer Kette zusammen passen, handelt es sich (vor allem bei einem niedrigen Preis) eventuell um teilweise oder totale Imitationen. Natürliche und Zuchtperlen variieren normalerweise etwas, hinsichtlich dieser Eigenschaften und haben eben ihren Preis. Es kommt vor, dass Perlenketten die eine oder andere Imitation enthalten, neben originalen Perlen. Das verkompliziert natürlich die Identifikation von "nicht sauberen" Perlenketten.

6. Gewicht
Zuchtperlen und natürliche Perlen (Spezifisches Gewicht: 2,61 - 2,85 / schwerer als 2,75 ist ein allgemein gebräuchliches Kriterium zur Unterscheidung von Zucht- und Naturperlen) sind schwerer als Kunststoffperlen oder mit Wachs gefüllten Perlen aber mehr oder weniger gleich im Gewicht mit Glas-Imitationen (spez. Gew. von Gebrauchsglas ist 2,5 g/cm³).
Wachs-gefüllte Imitationen (z.B. "Burgunder-Perlen" oder "Venetianische Perlen") bestehen aus hohlen Glaskügelchen, die mit "Perlenessenz" bzw. "Orient-Essenz" an der Innenseite überzogen sind und mit Wachs gefüllt werden. "Orient-Essenz" ist die Erfindung eines Rosenkranz-Herstellers aus Paris, dem aufgefallen war, dass Fisch-Schuppen eine perlenähnliche Substanz abgeben, die auf dem Wasser schwimmt. Er mixte dann diese irisierende Substanz mit Lack und schuf so die "Orient-Essenz". Offenbar verspiegelte er dann die Innenseiten kleiner Glaskugeln mit dieser Substanz und füllte dann den Hohlraum mit Wachs.

7. Bohrloch-Test
Man kann die Bohrlöcher von Ketten-Perlen mit einer 10-fach Lupe inspizieren. Zuchtperlen zeigen normalerweise diese Charakteristika:
Eine klare Trennlinie zwischen dem angelagerten Perlmutt und dem Kern. Scharfe Ränder des zylindrischen Bohrloches. Die Perlmuttschicht ist dicker als bei Imitationen.
Imitationen haben normalerweise keine dunkle Trennlinie zwischen dem Überzug und dem Rest der Perle. Der Überzug um die Ränder des Bohrloches könnte uneben sein. Die zu dünne Schicht des Überzuges (Perlmutt) kann an der Kante des Bohrloches gesehen werden.

8. Zusätzliche Informationen
Perlmutt-Kugeln können mit einem schillernden Nylon-Film überzogen werden, durch wiederholtes Eintauchen in Kunststoffsubstanzen, die mit Bleikarbonat, Glimmer und Titanoxid gemischt sind. Durch Trocknung nach jedem Eintauchen werden diese "gebadeten Perlen" schließlich poliert und als "verbesserte Zuchtperlen" angeboten. Je mehr Tauchvorgänge, desto besser das Ergebnis.
"Mallorca-Perlen" werden als die besten Imitationen angesehen. Jede der ca. 30 Schichten wird durch Eintauchen eines möglicherweise Plastik- oder Porzellankernes in ein Bad aus Zelluloseacetat und Zellulosenitrat hergestellt. Anschließendes Trocknen und Polieren lässt eine sehr gute Imitation entstehen. Der genaue Herstellungsprozess ist nach wie vor ein Geheimnis der Produzenten.
Wertvolle Perlenketten haben Verschlüsse aus Edelmetall. Wenn diese aus Silber, Stahl oder vergoldetem Material bestehen, ist Vorsicht angebracht. Allerdings werden wertvolle Perlen manchmal auch mit billigem Metall verarbeitet, und Edelmetall wird manchmal mit Imitationen kombiniert.
Wenn der Preis einer Perle oder Perlenkette sehr niedrig ist, kann es sich um eine Imitation handeln. Wertvolle Perlen werden nie unter ihrem Wert verkauft!


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