Moldavit Info

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Allgemein

Moldavit ist eine grüne, bräunlichgrüne oder braune glasartige Masse (Mohs-Härte 5,5 - 6,6). Moldavite sind höchstwahrscheinlich durch den Einschlag eines Meteoriten (etwa 1,5 km Durchmesser) in Bayern (Süddeutschland) entstanden.
Seit Jahrzehnten wird Moldavit gesucht. Heute sind Moldavite immer seltener zu finden, wodurch ihr Preis ansteigen könnte.
Der Name "Moldavit" ist auf das bedeutendste Fundgebiet in Böhmen (Tschechische Republik) zurück zu führen, das von der Moldau (tschechisch: Vltava) durchflossen wird.
Moldavit enthält mehr oder weniger 80% SiO2, 10% Al2O3, 3% K2O, 2% FeO, 2% MgO, 1.5% CaO, 0.5% Na2O3 und 0.5% TiO2.

Entstehung

Der "Ries-Meteorit" schlug vor geschätzten 15 Millionen Jahren im heutigen Bayern ein ("Ries Impact"). Durch seine Masse und seine Geschwindigkeit von ca. 72.000 km/h verursachte er einen Energieausbruch, der der gleichzeitigen Explosion von mehreren 100.000 Hiroshima-Atombomben gleichkommt. Es entstand ein Krater von etwa 500 m Tiefe.

Der Steinheim-Krater
Etwa jeder sechste erdnahe Asteroid hat einen kleineren Begleiter. So auch der "Ries-Meteorit", dessen Begleiter "nur" ca. 150 m Durchmesser hatte und wahrscheinlich den "Steinheim-Krater" (30 km südwestlich des Ries-Kraters, Durchmesser: 3,8 km) verursacht hat. Nach Meinung von Wissenschaftlern kamen beide Meteoriten aus südwestlicher Richtung und schlugen in einem Winkel von 30° - 50° ein. Ein Druck von einigen Millionen bar und Temperaturen bis zu etwa 30.000° ließen den Himmelskörper zusammen mit etwa 3 km3 irdischen Gesteins verdampfen.


Der Steinheim-Krater *
Etwa 2 Sekunden nach dem Einschlag des "Ries-Meteoriten" wurden große Mengen an Gestein (ca. 150 km3) aus dem Krater heraus geschleudert. Diese Massen bedeckten den Erdboden in einem Umkreis von bis zu 40 km mit einer bis zu 100 m mächtigen Schicht (in Kraternähe) aus Trümmergestein.
100 km vom Einschlagsort entfernt erschien der Feuerball 30 mal größer und 70 mal heller als die Sonne. Innerhalb dieses Radius wurde alles Leben in Sekunden vernichtet. Die Schockwelle der Explosion war bis zu 600 km/h schnell und umrundete die Erde. Sogar das Donnergrollen war angeblich rund um den Erdball zu hören.

Moldavite gehören zu den Tektiten (griechisch "tektos" = geschmolzen). Das sind natürliche, glasartige Massen, die durch einen Meteoriteneinschlag entstehen. Moldavite sind die einzigen grünen Tektite. Sie entstanden dadurch, dass geschmolzenes Gestein aus dem "Ries-Krater" heraus geschleudert wurde, dann 250 - 450 km Richtung Osten / Nordosten durch die Luft flog, dabei abkühlte und erhärtete und schließlich als glasartige Substanz auf dem Boden aufschlug.

Der Ries-Krater *
Der ursprünglich 500 m tiefe Krater wurde schnell durch geschmolzenes Gestein und vom Himmel zurück fallende Gesteinsbrocken (heutiges Suevit-Gestein) aufgefüllt. Spätere Abrutsche vom Kraterrand verringerten die Tiefe weiter auf nur noch 100 m. Man vermutet, dass die mächtige Suevit-Schicht etwa 2.000 Jahre brauchte um auf 100°C abzukühlen.
Tausende von Jahren nach dem Einschlag füllte sich der Krater allmählich mit Wasser. Sedimente (Ablagerungen des Sees) verringerten die Tiefe weiter. Nach etwa 2 Mio Jahren verlandete der 400 km2 große See schließlich.
Noch heute ist die rundliche Vertiefung des Kraters (Durchmesser: 24 km) erkennbar. Sie ist bekannt unter dem Namen "Nördlinger Ries", mit der reizvollen, mittelalterlichen Stadt Nördlingen in der Nähe des Zentrums.

* Foto mit freundlicher Genehmigung von © www.rieskrater-museum.de, Dr. Schieber.
* Foto mit freundlicher Genehmigung von © Landesmedienzentrum Baden-Württemberg und Albrecht Brugger.

Vorkommen

Vier Tektit-Streufelder sind weltweit bekannt. Die Moldavit-Vorkommen gehören zum "Mitteleuropäischen Streufeld". Man findet Moldavite vorwiegend im südlichen Böhmen und im südlichen Mähren (beides Tschechische Republik). Weitere, allerdings weniger bedeutende Fundgebiete liegen in der Lausitz (östlich von Dresden) und im Norden des Waldviertels (Österreich). Vereinzelte Vorkommen südlich von Cheb (deutsch: Eger) sind wahrscheinlich alluvialen Ursprungs (durch Gewässer angeschwemmt).

Die berühmtesten Vorkommen sind im ersten Streufeld bei České Budějovice (deutsch: Budweis): die Sandgruben bei Ločenice und Vrábče sowie die Tongrube bei Besednice. Diese Moldavite sind normalerweise flaschengrün und transparent.
Die Vorkommen im zweiten Streufeld bei Brno (deutsch: Brünn) im südlichen Mähren enthalten dunklere, olivgrüne bis braune Moldavite.

Farbe und Qualität

farnähnliche Oberfläche *
Brauner Moldavit aus Mähren *
Moldavite zeigen unterschiedliche Grüntöne: Von hellgrün bis dunkelgrün, von oliv bis blaugrün. Neben grünen gibt es auch braune Farben.
Moldavite haben viele unterschiedliche, durch den Zufall (Erstarren beim Flug durch die Luft) bestimmte Formen: flache Scheiben, längliche Strukturen, tropfenförmige Gebilde, manchmal auch kugelige oder bizarre Formen.
Die meistgesuchten Moldavite zum Schleifen sind grün und sehr transparent. Teure Moldavite haben eine farnähnliche, tiefe Oberflächenstruktur.


* Foto mit freundlicher Genehmigung von © http://skywalker.cochise.edu/wellerr/aawellerweb.htm, Roger Weller.
* Foto mit freundlicher Genehmigung von © http://www.moldavit.de, Th. Dehner.

Mährische Moldavite sind größer und seltener als Böhmische. Die Farbe geht allerdings mehr ins Bräunliche. Man kann tagelang auf mährischen Feldern suchen ohne einen einzigen Moldaviten (Durchschnittsgewicht dieser Moldavite ist 11 g) zu finden. Dagegen kann man auf böhmischen Feldern zwischen 1 und mehr als 20 Moldavite (Durchschnittsgewicht dieser Moldavite ist 5 g) am Tag finden.

Dank an Ales Patrick Krivanek für die freundliche Unterstützung.

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