Allgemein
Jeremejewit ist einer der seltensten Edelsteine. Erste farblose Kristalle wurden im Pegmatit des Soktuy-Berges
(Adun-Chilon Kette / Chitinskaya Oblast / Nerchinsk Distrikt / Transbaikal) in Russland gefunden und 1883 von
dem französischen Mineralogen Augustin Alexis Damour beschrieben zu Ehren von Pavel Vladimirovich
Jeremejev (1830-1899), einem russischen Mineralogen, Kristallographen und Ingenieur.
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Mile 72, angeätzt * |
Erst 1973 wurde erneut Jeremejewit gefunden als edle, blaue Kristalle bei dem Straßenposten "Mile 72"
nördlich von Swakopmund in Namibia. Dieses Vorkommen brachte einige der besten je gefundenen Jeremejewite
hervor: klare (normalerweise angeätzte), glänzende, kornblumenblaue Kristalle in schleifwürdiger
Qualität.
Andere schöne Kristalle wurden 2001 in den Erongo-Bergen gefunden, ebenfalls in Namibia. Ihre Größe
variiert von Mikrokristallen bis zu etwa 2 cm langen Stücken mit seltenen Ausnahmen von bis zu 5 cm Länge.
Angeblich sollen sogar Kristalle von bis zu 8 oder 10 cm Länge gefunden worden sein.
Im Jahre 2000 wurden Mikrokristalle sowohl in der Eifel (Deutschland) als auch angeblich im Kukurt-Massiv im Pamir-Gebirge
(Tadschikistan) gefunden.
* Foto mit freundlicher Erlaubnis von
© www.trinityminerals.com, John Veevaert
(0.9 x 0,4 x 0,4 cm, Mile 72 / Swakopmund / Namibia).
Die Entdeckung bei Mile 72 (Meile 72)
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0,49 ct, Mile 72 * |
Das Vorkommen bei Mile 72 ist ein relativ kleines, flaches, windiges und unwirtliches Gebiet weniger als 1 km
entfernt vom Strand des Atlantischen Ozeans in Namibia, 72 km nördlich von Swakopmund.
Im Jahre 1973 wurden einige Kristalle von Frau Tannie Klippie aufgelesen, der Ehefrau von Straßenbauarbeiter
John Marais. Sie lief gewöhnlich hinter der Baumaschine ihres Mannes her und sammelte im von der Maschine
aufgerissenen Boden nach schönen Steinen. Als John's Maschine eines Tages auf dem Weg nach dem Fischerlager
bei Meile 72 tätig war, fand Tannie einige schöne Kristalle im aufgewühlten Boden und war so die
Erste, die Jeremejewit wieder fand, nach dessen Entdeckung 1883 in Russland.
Tannie hielt die Kristalle für Aquamarine, doch nach eingehenden Untersuchungen identifizierte das GIA
(Gemological Institute of America) noch im selben Jahr die Steine als Jeremejewit.
* Foto mit freundlicher Erlaubnis von
© Jan-Henrik Meyer.
Farbe und Qualität
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violette Farbe * |
Jeremejewitkristalle können farblos, hautfarben, gelblich, blaugrün, violett und blau sein. Die seltenste
und wertvollste Farbe ist ein sattes Kornblumenblau. Hell- oder mittelblaue Kristalle sind ebenfalls sehr gesucht.
Einige farblose oder hellblaue Kristalle gehen im unteren Bereich allmählich in ein tieferes Blau über.
Wie bei anderen Edelsteinen hängt der Wert eines Jeremejewiten vor allem von der Reinheit, der Farbe und dem
Gewicht ab: Die wertvollsten Steine sollten augenrein bzw. lupenrein sein, eine intensiv kornblumenblaue Farbe haben
und groß sein. Jeremejewite werden üblicherweise im Baguette- oder Smaragdschliff facettiert.
* Foto mit freundlicher Erlaubnis von
© www.irocks.com, Dr. Robert Lavinsky (1,4 x 1,2 x 1,2 cm,
Arandis / Swakopmund / Namibia).
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Kristall auf Matrix * |
Von Mineraliensammlern werden gut ausgebildete Kristalle auf Matrix bevorzugt. Leider haben die meisten der
intensiv blauen Jeremejewite keine exakten Kanten und Kristallflächen.
Jeremejewitkristalle können bis zu
~6 cm lang und ~5 mm dick sein aber auch nadelartig und ca. 1 mm
dünn. Viele Kristalle werden zum oberen Ende hin etwas schmaler.
Größere Kristalle, die noch auf der Matrix sitzen, sind selten. Der Grund hierfür ist noch
unbekannt. Gebhard und Brunner vermuteten 2001, dass die Kristalldrusen eventuell durch eine explosive
Dekompressionsphase im Pegmatitgestein beschädigt worden sind (Quelle: http://findarticles.com/).
* Foto mit freundlicher Erlaubnis von
© http://erongo.50megs.com, Jaco Smith.
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