Diamant Info

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Allgemein

Der Diamant wird als König der Edelsteine angesehen obwohl er nicht das seltenste Edelsteinmineral ist. Es gibt Edelsteine, die viel seltener sind.
Diamant kann wegen seiner Härte nur mit Diamant-Pulver geschliffen werden. Diamant ist unempfindlich gegenüber den meisten Chemikalien, außer Chromschwefelsäure. Es gibt unterschiedliche Diamant-Typen, die sich im Absorptionsspektrum, der Fluoreszenz, der elektrischen Leitfähigkeit und der Spaltbarkeit unterscheiden. Das muss beim Schleifen beachtet werden.

Geschichte

Laut Überlieferung stammt der erste Diamantfund aus Indien (4.000 v.Chr.). Diamanten wurden auch schon im Römischen Reich geschätzt. Um 1300 konnte man Diamanten schleifen, doch der die wirkliche Brillianz des Diamanten zeigende "Brillantschliff" wurde erst um 1910 entwickelt.
Um 1700 waren die indischen und indonesischen Minen erschöpft. Neue Vorkommen in Brasilien schlossen die Lücke, was den ersten Diamantenrausch verursachte.
Nach und nach fand man (Datum der Erstfunde) die heute bedeutendsten Vorkommen: Russland (1826), Australien (1851), Südafrika (1867), Kongo (1906), Namibia (1908) und Angola (1912). 1926 wurden die umfangreichen Vorkommen an der Atlantikküste Namibias entdeckt.
1955 wurde der erste künstliche Diamant geschaffen.

Entstehung und Lagerstätten

Diamanten sind in großer Tiefe im Erdmantel bei 1.100-1.300°C unter hohem Druck aus Kohlenstoff entstanden. Durch vulkanische Eruptionen gelangten sie an die Erdoberfläche.
Die bedeutendsten Vorkommen gibt es heute in Südafrika (primäre Lagerstätten), Namibia (sekundäre Lagerstätte) und Russland (primäre Lagerstätten). Während in Südafrika und Russland inzwischen vom Tagebau zu teilweise sehr tief gehenden Bergwerken übergegangen werden musste, kann man an der Atlantikküste Namibias immer noch (z.T. mit Schwimmbaggern) im Tagebau schürfen. Die Vorkommen in Brasilien und anderen Staaten sind vergleichsweise unbedeutend. Der südafrikanische Diamantenbergbau hat das zweitgrößte von Menschenhand geschaffene Loch verursacht, das "Big Hole", ein 240 m tiefer und 463 m breiter Tagebau der Kimberley-Mine, der 1914 aufgegeben wurde und mittlerweile teilweise mit Grundwasser gefüllt ist. Seitdem wurde neben und unter dem Loch die Kimberley-Mine bis zu einer Tiefe von 1.097 m erweitert. Hier wurden insgesamt etwa 15 Millionen ct Diamanten gefördert.

Qualitätsbewertung

Die meisten Diamanten (ca. 80%) werden für technische Zwecke verwendet (z.B. für Bohrer). Die restlichen Schmuckdiamanten werden nach vier international anerkannten Kriterien beurteilt: 1. Farbe, 2. Reinheit, 3. Schliff, 4. Gewicht. Diese vier "c" (color, clarity, cut, carat) sind Grundlage für den Wert eines Diamanten.

1. Farbe:
Die meisten Diamanten sind gelblich, haben also den geringsten Wert im Vergleich zu anderen Farben. Am begehrtesten ist ein bläuliches Weiß ("River"), das allerdings nur von Experten erkannt werden kann. Heute verwendet man zunehmend spezielle Farbuntersuchungs-Geräte, weil das menschliche Auge die feinen Farbnuancen nicht neutral erkennen kann.
Die etablierten Diamantfarben reichen von D bis Z (GIA / Gemological Institute of America).
Ein anderes System ist die Scandinavian Diamond Nomenclature:
D, E: "Farblos", "River"
F: "Farblos", "Top Wesselton"
G: "Nahezu farblos", "Top Wesselton"
H: "Nahezu farblos", "Wesselton"
I: "Nahezu farblos", "Top Crystal"
J: "Nahezu farblos", "Crystal"
K - L: "Schwach gelb", "Top Cape"
M: "Schwach gelb", "Cape"
N: "Sehr helles Gelb", "Cape"
O - R: "Sehr helles Gelb", "Hellgelb"
S - Z: "Hellgelb", "Gelb"
Fancy - stark farbig (orange, rosa, rot, grün, blau) und von Liebhabern sehr gesucht.

2. Reinheit:
Maß der Verunreinigung von Edelsteinen durch Einschlüsse, Wachstumserscheinungen und Risse. Lupenreine Diamanten lassen unter einer 10x Lupe keine Verunreinigungen erkennen. Einteilung in Reinheitsgrade (GIA), jeweils 10x Lupe:
FL ("flawless") = Lupenrein (10x).
IF ("internally flawless") = Lupenrein (10x).
VVS1 ("very, very slightly included") = Einschlüsse nur sehr schwer zu finden (10x).
VVS2 ("very, very slightly included") = Einschlüsse nur sehr schwer zu finden (10x).
VS1 ("very slightly included") = Sehr kleine Einschlüsse, die nur schwer zu finden sind (10x).
VS2 ("very slightly included") = Sehr kleine Einschlüsse, die nur schwer zu finden sind (10x).
SI1 ("slightly included") = Kleine Einschlüsse, die leicht zu finden sind (10x). Mit bloßem Auge nicht zu erkennen.
SI2 ("slightly included") = Kleine Einschlüsse, die leicht zu finden sind (10x). Mit bloßem Auge nicht zu erkennen.
I1 ("imperfect") = Einschlüsse sofort erkennbar (10x). Nur schwer mit bloßem Auge zu erkennen. Die Brillanz wird nicht beeinträchtigt. Auch als "P1" bekannt.
I2 ("imperfect") = Große / viele Einschlüsse. Mit bloßem Auge leicht sichtbar. Die Brillanz wird leicht beeinträchtigt. Auch als "P2" bekannt.
I3 ("imperfect") = Große bzw. viele Einschlüsse. Mit bloßem Auge sehr leicht sichtbar. Die Brillanz wird beeinträchtigt. Auch als "P3" bekannt.

3. Schliff:
Bei diesem Bewertungskriterium werden die Form des Schliffes, die Proportionen, die Symmetrie sowie andere äußere Merkmale beurteilt. Für Deutschland gilt i.A.:
"sehr gut" = Sehr gute Brillanz, keine negativen Merkmale des Schliffs
"gut" = Gute Brillanz, einige negative Merkmale
"mittel" = verminderte Brillanz, mehrere bemerkenswerte negative Merkmale
"gering" = sehr verminderte Brillanz, große oder viele äußere Merkmale.
GIA - Skala: "excellent", "very good", "good", "fair", "poor".

4. Gewicht:
(ct / Durchmesser):
0,10 ct = 3,0 mm
0,25 ct = 4,1 mm
0,50 ct = 5,2 mm
1,00 ct = 6,5 mm
2,00 ct = 8,2 mm

Preise: siehe z.B. Diamondse.info - the diamond search engine

Relation zwischen Gewicht und Preis: siehe Grafik

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