Taaffeit / Musgravit Info
Allgemein und Geschichte
Trotz seiner Malven-Farbe ist Taaffeit ein sehr seltener, gesuchter und sehr teurer Edelstein. Er wurde zuerst als
malvenfarbiger Spinell angesehen. Er gehört zur Mineralgruppe Magnesiotaaffeit. Benannt wurde er nach Graf
Edward Charles Richard Taaffe (1898-1967). Taaffe war ein begeisterter Gemmologe, der das neue Mineral im Oktober
1945 entdeckt hat, als er einen "Spinell" aus einem Lot von Edelsteinen begutachtete, die aus alten Juwelen
herausgenommen worden waren. Taaffe wollte diese Steine (Zirkone, Opale, Granate, Citrine, Amethyste, Spinelle,
Rubine, Smaragde und Saphire) von seinem irischen Freund und Juwelier Robert Dobbie kaufen.
Einer dieser Steine zeigte eine starke Lichtbrechung und versank in Methyljodid. Taaffe kam zu dem Ergebnis, dass
es kein Spinell sein konnte. Dann schickte er den Stein an B. Anderson (Handelskammer in London), der ihn als neues
Mineral erkannte.
Diese seltene Gelegenheit, dass ein neues Mineral auf Grund eines geschliffenen Steines entdeckt worden ist,
veranlasste Sammler weltweit, ihre Spinelle zu inspizieren um eventuell Taaffeit zu finden. Allerdings ist Taaffeit
so selten, dass bis 1949 nur ein weiterer Stein als Taaffeit identifiziert werden konnte. Bis 1980 wurden
10 weitere Taaffeite identifiziert, und bis 1983 waren nur ca. 50 Taaffeite weltweit bekannt.
Bis 2004 war das Kristallsystem von Taaffeit nicht bekannt. Dann wurde ein perfekter Kristall in Sri Lanka
gefunden, der schließlich die Beschreibung des Kristallsystems ermöglichte.
Fundstellen
Der von Graf Taaffe entdeckte Taaffeit stammt aus Sri Lanka, wie die meisten Taaffeite. 1963 wurde ein weiteres
Vorkommen in China von Peng Zhizhong und Wang Kuiren beschrieben ("Die Kristallstruktur von Taaffeit" -
Scientia Sinica, 1963, Vol.12, No.2, pp 276-278) als Taaffeit-Paragnese in der chinesischen Xianghualing Mine /
Xianghualing Erzfeld / Linwu / Chenzhou / Hunan. Chinesischer Taaffeit ist allerdings von minderer Qualität,
zusammen mit Fluorit vorkommend.
1977 wurde Taaffeit in Ost-Sibirien gefunden (in Kalkstein, mit Granit-Kontakt). 1980 fand man Taaffeit in Australien
(Mount Painter Provinz / Süd Australien), 1983 in Myanmar und 1996 in Tansania.
In Sri Lanka fand man Taaffeit in alluvialen Vorkommen (als wassergeformte, abgerundete Steine), weshalb die
eigentliche Fundstelle noch nicht entdeckt worden ist. In anderen Fundstellen wird Taaffeit als Amphibol, Granit
oder metamorphem Kalkstein gefunden (z.B. in China, wo Taaffeit in Kalkstein auftaucht, der mit Granit in Kontakt steht).
Farbe und Transparenz
Der beste Taaffeit ist transparent, ohne Einschlüsse. Die Farben von Taaffeit variieren von weiß bis
violett, selten mit einem rötlichen oder blauen Hauch. Die meisten Taaffeite sind hell malvenfarbig, wobei
die Farbe von Eisenatomen herrührt. Violette oder rotviolette Steine werden von Chrom-Atomen gefärbt.
Tief-violette oder rote Taaffeite sind sehr selten und stammen aus Sri Lanka.
Unterscheidung zwischen Taaffeit und Musgravit
Obwohl Taaffeit schon sehr selten ist, ist Musgravit noch viel seltener. Beide Minerale gehören zu der selben
Mineralgruppe "Magnesio-Taaffeit". Sie haben dieselbe chemische Formel und können nicht ohne weiteres
voneinander unterschieden werden. Taaffeite ist Magnesiotaaffeit 2N'2S, Musgravit ist Magnesiotaaffeit 6N’3S
(Formel: siehe unsere Taaffeit-Seite).
Musgravit wurde 1967 entdeckt, auf der Ernabella Mission / Musgrave Range in Süd-Australien. Das Mineral war
assoziiert mit Spinell, Saphir und Phlogopit. Es schien eine Varietät von Taaffeit zu sein, wurde aber
schließlich als neues Mineral identifiziert, und als ein neuer, sehr seltener Edelstein. Nur durch komplizierte
Labor-Untersuchungen (mit Hilfe von Röntgenstrahlen-Fluoreszenz / EDXRF und Raman-Spektrum-Analyse) kann man
Taaffeit von Musgravit unterscheiden. Nach der Entdeckung von Musgravit ließen viele Taaffeit-Sammler ihre
Steine untersuchen in der Hoffnung, einen Musgravit unter ihnen zu finden. Von 1993 bis 2000 fand man nur zwei
graugrüne Musgravite, die wohl aus Sri Lanka stammen. Bis 2006 identifizierte man ca. 20 facettierte Musgravite,
drei von ihnen identifiziert durch den kanadischen Gemmologen Murray Burford. Seit 2005 fand man Musgravit in
der Antarktis (Casey bay), Grönland, Madagaskar, Sri Lanka und Tansania.
Taaffeit kann farblos, rosa, purpur oder rötlich sein. Musgravit ist schwach olivgrün.
Unterschiede zwischen Taaffeit und Musgravit:
Formel: Taaffeit: BeMg3Al8O16,
Musgravit: Be(Mg,Fe,Zn)2Al6O12
Kristallsystem: Taaffeit: Hexagonal, Musgravit: Trigonal
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