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Allgemein

ammolith
Ammonit mit
Ammolith-Oberfläche
ammonit
Ammonit
Im Unterschied zum Ammoniten (urzeitliche Tiere) ist Ammolith ein Schmuckstein. Ammolith besteht aus dünnen, irisierenden (opalähnlich) Lagen von fossilen Muschel-, Schnecken- oder Ammonitenschalen. Ammoniten lebten einst in einem subtropischen Meer (dem "Western Interior Seaway"), östlich der Rocky Mountains. Man bezeichnet dieses Gebiet auch mit "Bearspaw Formation".
Am Ende des Mesozoikums (251 - 65,5 Mio Jahre v. Chr.) verschwand dieses Meer, und alle seine Wasserlebewesen starben. Natürlich starben auch schon während der Existenz dieses Meeres die Wasserlebewesen auf natürliche Weise. Sie wurden bedeckt von der Asche wiederholt auftretender Vulkaneruptionen und von anderen Sedimenten, die von Flüssen der entstehenden Rocky Mountains eingeschwemmt wurden. Die Reste (z.B. die Gehäuse der Ammoniten) wurden von diesen viele Meter mächtigen Sedimenten (z.B. einem mineralreichen Ton, dem "Bentonit") gepresst und das Schalenmaterial (Aragonit) mit seinen wunderbaren Edelsteinfarben davor bewahrt, in herkömmlichen Kalzit oder Pyrit umgewandelt zu werden.
Schließlich hob sich die ganze Region an, während sich der St.Mary-Fluss ununterbrochen sein Bett durch das aufsteigende Land grub und so die Ammolith-haltigen Schichten für indianische Entdecker zugänglich machte.

Beste Ammolithe mit Edelsteinqualität können im Kainah-Indianerreservat im Süden der kanadischen Provinz Alberta gefunden werden. Minen gibt es entlang des St.Mary-Flusses zwischen den Städten Magrath und Lethbridge. "Korite International" ist der erste und größte Produzent von Ammolith. Die Firma versorgt den Markt mit etwa 90% aller Ammolithe unter dem Handelsnamen "Korit" in Kooperation mit den einheimischen Kainah Indianern, denen das Land gehört.

Etwa 50% der geborgenen Ammolithe haben Edelsteinqualität. Sie liegen in zwei Sedimentschichten und können im Tagebau gefördert werden. Die "K-Zone" liegt ca. 15 - 30 m tief und enthält weniger Ammolithe in Edelsteinqualität. Diese Ammolithe weisen meistens eine typische, mit Rissen überzogene (engl. "cracked") Edelsteinschicht auf, die durch das Pressen entstanden ist. Die Ammolithe der tieferen (50 m tief), 15 m mächtigen "Blauen Zone" (engl. "Blue Zone") sind hochwertiger und haben weniger Risse in der glänzenden Oberfläche.

Bis 1981 wurden Ammolithe zu den "Halbedelsteinen" gezählt. Dann wurden sie als Edelsteine akzeptiert und die kommerzielle Produktion begann. Im Jahre 2004 wurde Ammolith der offizielle Edelstein der Provinz Alberta und der Stadt Lethbridge.

Ammolith-Typen

1. Natürliche Ammolithe
Ein Edelstein, der naturbelassen ist. Das Muttergestein (z.B. versteinerte Gehäuse oder versteinerter Ton) wird so weit abgeschliffen, bis es nur noch als dünne Stabilisierungsschicht unter der edlen Ammolith-Schicht dient. Die irisierende Ammolith-Schicht wird zu einer mehr oder weniger glatten Oberfläche poliert. Wenn die edle Ammolith-Schicht dick genug ist, kann man sogar einen zweiseitigen Ammolithen herstellen.
Selbst mit Kunstharz stabilisierte Ammolithe sollten vorsichtig behandelt bzw. getragen werden, z.B. nur bei besonderen Anlässen und nicht als Ring.

2. Doubletten, Tripletten
Doubletten sind zwei miteinander verbundene Stücke, die dann einen neuen Stein ergeben. Eine dicke, edle Ammolith-Schicht wird in Scheiben gesägt und kann als dünne Edelsteinoberfläche für evtl. mehrere Ammolith-Dubletten dienen, indem sie auf eine Matrix aus meistens versteinerter Ammonith-Schale geklebt wird.
Wenn man noch eine transparente Kappe auf die edle Oberfläche einer Dublette klebt, erhält man eine Triplette. Die Kappe besteht meistens aus einem transparenten Mineral wie Quarz oder synthetischem Spinell, selten aus Opal. Man kann auch zweiseitige Tripletten herstellen, indem man zwei dünne Ammolith-Schichten auf beide Seiten einer Matrix klebt und jede Seite mit einer Kappe versieht.

Wenn ein edler Ammolith eine gerissene Matrix hat, sind Dubletten und Tripletten die einzige Möglichkeit, die Schönheit eines Ammolithen zu erhalten, indem man die defekte Matrix durch eine neue ersetzt. Eine Kappe (engl. "cap") ist härter als Ammolith, so dass "capped" Ammolith auch in einem Ring verwendet werden kann. Zusätzlich lässt sich die Kappe auch noch facettieren, was das Erscheinungsbild eines Ammolithen noch verbessern kann.

Behandlungen

Die meisten natürlichen Ammolithe werden durch Einpressen von Epoxidharz zwischen die Schichten stabilisiert. Dies schützt die glimmerartige Oberfläche vor dem Absplittern. Diese Methode ist allgemein akzeptiert.
Die feinsten Ammolithe sind lediglich poliert, brauchen aber keinen Überzug aus Schutzlack. Lack sollte nicht blind akzeptiert werden, weil er einen eigentlich matten Stein feuriger und somit wertvoller erscheinen lassen kann. Jeder Lack ist relativ weich und nicht gemacht, um auf einem harten Mineral verwendet zu werden. Mit der Zeit kann Lack auch vergilben, eintrüben oder Feuchtigkeit erlauben in die Schichten des Steines einzudringen. Kratzer oder andere Beschädigungen der Lackoberfläche können nicht wegpoliert werden ohne den Lackfilm zu zerstören.
Wenn Lack verwendet wird, dann als Schutz der dünnen Ammolith-Schicht vor dem Ausbleichen bei zu starker Einwirkung des Sonnenlichtes. Lackierte, weniger wertvolle Steine sehen farbiger bzw. feuriger aus, weil Lack (so wie Wasser) kleinste Unebenheiten versiegelt, die ansonsten eine matte Oberfläche verursachen würden.
Intensivere Farben von Dubletten oder Tripletten können durch schwarzen Kleber zwischen der Ammolith-Schicht und der Matrix erreicht werden.

Muster

Viele Ammolithe haben dünnere oder dickere Linien aus schwarzem Eisenoxid (Limonit), die die einzelnen Farben trennen können und die das Muster eines Steines ergeben.
Es gibt eine Vielzahl von Namen für die diversen Muster: "banded (gebändert), checkerboard (Schachbrett), cobblestone (Kopfsteinpflaster), desert (Wüste), dragonskin (Drachenhaut), feather (Feder), flashfire (Feuerblitz), floral (blumig), foil (Folie), lava lamp (Lavalampe), moonglow (Mondglühen), paintbrush (Pinsel), pinfire (Stecknadelfeuer), ribbon (Farbband), ripples (kleine Wellen), sheet (Blatt), stained glass (Farbglas), striped (gestreift) und waves (Wellen)".

Ammolithe mit Drachenhaut-Muster kommen aus der "K-Zone", der oberen Ammolith-Schicht und sind weniger wertvoll. Man findet sie in abgerundeten Stücken mit zerbrochener, komprimierter und mit versteinertem Ton zementierter Oberfläche.
Ammolithe aus der "Blauen Zone" haben kaum schwarze Risse aus Limonit und müssen daher stabilisiert werden. Sie haben ein flächiges Muster ohne Linien und sind i.A. wertvoller. Tritt auch noch ein Farbwechsel bei unterschiedlichem Betrachtungswinkel auf, sind sie absolut selten und entsprechend wertvoll.

Einteilung und Wert

Natürliche Ammolithe sollten nicht pro Carat bewertet werden, weil die natürliche Matrix, das "Trägermaterial" unter der edlen Ammolith-Schicht, relativ dick ist und mitgewogen werden muss. Ein Preis per Carat macht nur Sinn, wenn die Matrix 1,5 mm oder dünner ist. Das ist allerdings nur bei Dubletten und Tripletten der Fall.
Die Farben von Ammolith werden nicht durch Lichtbrechung verursacht, sondern ergeben sich aus der Lichtreflexion an winzigen Aragonitplättchen. Dicke Aragonitschichten verursachen rote Farbe, dünne Schichten ergeben seltene Farben wie rosa, blau und violett.

AA Ammolith
Traditionelle Bewertung (durch Buchstaben)
AA: Beste Qualität mit mindestens drei klaren, deutlich repräsentierten, brillianten Farben, die in allen Richtungen (360°) sichtbar sind.
A+: Mindestens zwei klare, deutlich repräsentierte, lebhafte Farben, die in fast allen Richtungen (mehr als 240°) sichtbar sind.
A: Eine oder mehrere gute Farben, die in vielen Richtungen (mehr als 180°) sichtbar sind.
A-: Nicht so lebhafte Farben als in besseren Graden. Teilweise verschwindend beim Betrachten aus einigen Richtungen (mehr als 90°).
B: Nicht so gut repräsentierte, matte Farben, die beim Betrachten aus vielen Richtungen unsichtbar sind.
C: Fast keine Farben sichtbar beim Betrachten aus vielen Richtungen.

Freie Bewertung
Seltenheit, Erscheinungsbild und somit Wert unterliegen oft einer subjektiven Einschätzung. Besonders bei der Einschätzung des Wertes von Ammolithen (aber auch Edelopalen) sind eine Menge verschiedener Faktoren in Betracht zu ziehen, die auch noch von unterschiedlicher Wichtigkeit für einen Käufer sein können. Einer bevorzugt das volle Farbspektrum, ein anderer liebt die Brillianz und Tiefe von nur zwei Farben. Nicht zu sprechen von Kriterien wie Größe, Fundort und Fundschicht (bis zu 65 m tief), Farbenvielfalt, Farbwechsel usw.
Man kann für sich selbst entscheiden, welche der folgenden Faktoren man bevorzugt:
1. Klare, lebhafte, brilliante, helle, reflektierende Farben.
2. Volles Farbspektrum.
3. Seltene Farben wie rosa, blau, violett.
4. Gutes, evtl. seltenes Muster.
5. Wechsel von Varianten einer Farbe, Farbwechsel zwischen zwei Farben (z.B. von rot nach grün) oder sogar ein spektakulärer Farbwechsel durch das ganze Spektrum!
6. Sind alle Farben beim Betrachten aus verschiedenen Richtungen sichtbar?
7. Zeigt der Stein Lichtblitze?
8. Tiefe der Farben (abhängig von der Dicke der Ammolith-Schicht.
9. Ist der Stein frei von Rissen, "Löchern" (farblosen Bereichen) und ist er gut geschliffen?
10. Mag man die Farben des Steines?

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